Fremde Welt Cysalion

Kapitel I von III (vor Millionen von Jahren)

•    Die Schöpfer, die Gründer, der Druos, die Blind- und Kristallwelt.

Jenseits aller Sphären herrschten die Schöpfer der Ewigkeit. Sie erweckten Die Gründer, die ihrerseits die "Innere Sphäre“ mit zahlreichen Kosmen erschufen. In diesen Multiversen gab es die Druoti, kristallene Hohlwelten, in denen Zeit und Ereignisse anderen Gesetzen als im übrigen Universum gehorchten. In einem Druos existierten die Enaiyen, körperlose, kosmische Wesen, die in Form eines schimmernden Nebels einem leuchtenden magischen Fluss, dem Quell des Lebens, entsprangen.

Die Enaiyen nannten ihre Welt Kristallwelt und gaben sich der Entwicklung höherer Bewusstseinsstufen hin, indem sie stetig im Quell des Lebens wiedergeboren wurden. Doch sie waren nicht allein!  Eines Tages vernahmen sie Stimmen aus dem Quell des Lebens und andere Wesen, ebenso körperlos und kosmisch wie sie, verbanden sich mit ihren Gedanken. Die Anderen hatten keinen Namen für sich und so bezeichneten die Enaiyen sie als die Namenlosen und gaben dem Teil des Druos, in dem diese weilten, den Namen Blindwelt.

•    Ein Portal namens Trias, der Blutstein und der Quellkristall.

Mit der Fähigkeit Empfindungen, Gedanken und Gefühle in einer Art telepathischen Fernwirkung von sich auf eine andere oder von einer anderen auf sich zu übertrageneiner, erklärten den Enaiyen den Namenlosen aus dem Druos, dass sie die Grenzen ihrer Welt im Druos überwinden wollten und dazu ein kreisförmiges, mächtiges Portal, bestehend aus dunkelroten Kristallen, erschaffen hätten. Das Portal umgab jenen, der es betrat mit einer mineralischen Hülle und ermöglichte es ihm, den Quell des Lebens, der offenbar die beiden Welten voneinander trennte, zu überwinden. So gelangte einer der Namenlosen, gewandelt in einen Blutstein, in die Kristallwelt der Enaiyen. Er lehrte sie den Bau eines eigenen Portals, auf das beide Welten nun vollständig miteinander verbunden wären.

Ein Enaiy wagte ebenfalls den ersten Durchgang und das Portal wandelte ihn in einen hellleuchtenden Kristall. Nachdem auch er den Quell des Lebens durchquerte, gelangte er in die Blindwelt der Namenlosen. Doch seltsamerweise wurde dadurch das Tor zwischen beiden Welten für immer verschlossen. Weder konnte ein weiterer Namenloser durch den Quell des Lebens in die Kristallwelt vordringen, noch ein Enaiy in die Blindwelt. Nun die beiden ersten Reisenden konnten je wieder in ihre Welt zurückgelangen. Aber es kam anders, denn noch etwas war geschehen.

Die Portale waren nunmehr ein Tor, ein Trias, durch das man den Druos selbst verlassen konnte! Ein Ziel, dass die Namenlosen stets angestrebt hatten. Da sie in dem Quellkristall den Schlüssel für diese Wirkung sahen, nahmen die Namenlosen ihn gefangen. Die Enaiyen beantworteten dies ihrerseits mit der Festsetzung des Blutsteins und schickten zugleich einen der Ihren durch das Portal, um den Quellkristall aus der Blindwelt zu befreien. Doch der Enaiy gelangte nicht dorthin, sondern verließ stattdessen den Druos und wurde auf eine fremde Welt geschleudert.

 

Kapitel I von III (ca. 100.000 Jahre v.d.Z)

•    Ein weiterer Trias, die Barriere, Cysal und Cysalion.

So war es ein Enaiy, der als erster den Druos verließ. Durch Zeit und Raum schießend, in leuchtend blauem Funkenfluge und wie ein Meteorit einschlagend, gelangte er auf eine fremde Welt. Die schützende Kristallhülle zersprang in unzählige Splitter. Der Enaiy erhob sich in humanoider Gestalt und wollte den Krater, den er selbst geschlagen hatte, verlassen, doch eine unsichtbare Barriere hinderte ihn. Erst als er ein Stück des Kristalls an sich nahm, konnte er sie durchschreiten. Er nannte den Kristallsplitter Cysal und die Welt, die er soeben betreten hatte, Cysalion. Der Enaiy erkundete die Welt und traf auf primitive Lebensformen, doch er hielt seine Reise kurz und kehrte schon bald zum Ort seiner Ankunft zurück. Sein Cysal und die umgebenden Steine leuchteten blau auf. Er beschwor die Enaiyen und innerhalb der Barriere öffnete sich das Tor zum Druos. Doch erst als er seinen Cysal wieder von sich warf, zerfiel seine menschliche Hülle und er wurde zu einem Kristall geformt, der in den Druos zurückkehren konnte. Es entstand der erste Trias auf Cysalion.

 

Kapitel I von III (ca. 20.000 Jahre v.d.Z)

Nur kurze Zeit darauf, aber tausende Menschenjahre später, folgte einer der Namenlosen. In einen Blutstein verwandelt, reiste auch er nach Cysalion, wo er eine animalische Gestalt annahm. Genau wie einst der Enaiy, konnte der den Krater mit Cysal verlassen und sich mit einigen irdischen Kreaturen verständigen. Eine Chimäre nannte ihn Rythaner, was übersetzt so etwas wie Eindringling bedeutet. Der Namenlose und sein Volk waren nicht mehr namenlos! Enaiyen und Rythaner besuchten fortan viele Male unabhängig voneinander Cysalion, beeinflussten und formten seine Bewohner, doch sie selbst begegneten einander in physischer Gestalt erst nach vielen tausend Jahren auf dieser Welt.

•    Lebenserwartung, Todesursachen, Wiedergeburt.

Mit jedem Besuch auf Cysalion erhielten die Reisenden aus dem Druos eine neue physische Form, die aber immer ihrer ersten Gestalt ähnelte. Sowohl Enaiyen wie Rythaner mussten die Vergänglichkeit ihrer physischen Daseinsform auf Cysalion erfahren und sie waren nicht zeugungsfähig. Dennoch konnten ihre Körper durch den Einfluss von Trias und Druos über tausend Jahre alt werden, während die Bewohner Cysalions nur eine Lebenserwartung von ungefähr 120 Jahren hatten. Starb aber ein Geschöpf aus dem Druos auf Cysalion, so war dies endgültig. Nur eine Rückkehr in den Druos, verwandelt als Quellkristall oder Blutstein, konnte das verhindern.

•    Enedion, Utepion und die Stätte der Ureinwohner Arcatia und Regarthan.

Die Enaiyen erbauten mit der Unterstützung einiger Ureinwohner von Cysalion, eine eindrucksvolle Tempelanlage namens Enedion, in deren Zentrum sich der Trias befand. Für ihre getreuen Helfer gründeten sie zwei kleine Kolonien, im Nordwesten Arcatian und im Nordosten Regarthan. Doch die ersten Konflikte ließen nicht lange auf sich warten.

 

Kapitel I von III (ca. 10.000 Jahre v.d.Z)

•    Bau der Stadt Hegarath, Auflösung der Kolonie Arcatian und das erste Aufeinandertreffen.

Die Enaiyen pflegten im Laufe der Jahrtausende ein freundschaftliches Verhältnis zu den primitiven Urbewohnern Cysalions, wie Zwergen, Riesen und Menschen. Es gab noch einige Mischlingsvölker, wie die kleinen Boonlinge, die dünnen Kathai oder die kräftigen Banneth. Doch ihnen kam erst im weiteren Verlauf der Geschichte eine Bedeutung zu. Die Enaiyen unterrichteten die Bewohner im Spirituellen und unterwiesen sie in der Kunst der Sprache. Als körperlose Wesen im Druos konnten Enaiyen als auch Rythaner mittels ihrer telepathischen Fernwirkung Empfindungen, Gedanken und Gefühle übertragen, doch auf Ceyath besaß allerdings niemand diese Fähigkeit. Um mit den Urbewohnern dieser neuen Welt zu interagieren, entwickelten die Enaiyen in Laufe der Zeit die Sprache „Enyaeni“. Dabei achteten und bewunderten die Enaiyen den freien Geist eines jeden Lebewesens.

Die Rythaner hingegen bedienten sich der Sprache der Chimären und kreieren daraus eine komplex Sprache namens „Rythanej“, die allerdings vielmehr aus Lauten bestand. Sie existierten isoliert, im Schatten, in Wäldern und in Höhlen. Zum Schutz ihres Trias errichteten sie im Westen Cysalions mittels versklavter Wesen und Tiere das mächtige Utepion und machten sich die Gebiete südwestlich davon nach und nach zu eigen. Nur die Draaks konnten sie nicht zähmen, weder mit Magie noch mit Macht. Sie waren machtbesessen, eroberten weite Gebiete, vernichteten ganze Völker und hielten zahlreiche andere Kreaturen in Sklaverei gefangen. Ein freier Geist barg ihrer Ansicht nach nur die Gefahr der Auslöschung ihrer eigenen Existenz. Sie fingen zahllose Chimären, Draaks und riesige Greife ein und machten sich ihrer mittels dunkler Imagination gefügig, einer Beeinflussung des Geistes von Wesen ohne Kristallblut.

Als die Enaiyen erstmals von einer kriegerischen Rasse namens Rythaner im Westen von Cysalion hörten, befürchteten sie, dass diese Aggressoren auch Enedion angreifen könnten. „Krieg“ war ihnen zu dieser Zeit noch ein fremder Begriff, aber um Enedion und damit sich selbst vor einer potenziellen Gefahr zu schützen, ließen sie die große Stadt Hegarath inmitten von Cysalion, einer strategisch günstigen Position, errichten und bestimmten einen Regenten. Die Kolonie Arcatian wurde aufgelöst und alle Bewohner nach Hegarath umgesiedelt. Es verstrichen noch einige hundert Jahre bis zur ersten Begegnung der Rythaner und Enaiyen. Doch als sie dann erstmals aufeinander trafen wurde klar, dass es sich bei den Rythanern um die Namenlosen aus der Blindwelt handelte. Es entbrannte ein unerbittlicher Kampf  zwischen den Kontrahenten. Die Rythaner nannten dies die Blindzeit, für die die Menschen war es die Vorzeit.

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